Minolta

Aus Minowiki

Wechseln zu: Navigation, Suche

Inhaltsverzeichnis

Die Marke

Minolta wurde 1931 als Warenzeichen des japanischen Kamerabauers Molta eingetragen. Molta war laut den führenden deutschen Minolta-Experten A.R. und J. Scheibel wahrscheinlich abgeleitet aus dem deutschen Satz

Mechanismus, Optik und Linsen von Tashima,

und Minolta aus

Mechanismus, Instrumente, Optik und Linsen von Tashima.

Die Firma hieß zuvor Nichidoku Shashinki Shōten (日独写真機商店=Japanisch-Deutscher Kamera-Laden) und war 1928 von Kazuo Tashima in Osaka gegründet worden. Die deutschen Techniker Billy Neumann von Firma Krauss/Paris and Willy Heilemann von Firma Kenngott waren bis 1931/32 Berater in der Firma.

Die Kamera

Die Minolta war eine sogenannte "Pressekamera" für 6,5x9cm Planfilm, inspiriert von der deutschen Plaubel Makina. Ein "Actiplan" 1:4,5/105mm 3-Linser, der mit einem Münchner Hersteller in Zusammenhang zu stehen scheint, war das Objektiv, und der Verschluss war ein Molta "Crown" oder ein Molta "Lidex"-Zentralverschluss. Die Kamera wurde 1933 vorgestellt.

Die Firma

Anschiedsgeschenk an Kazuo Tashima: Die X-700 wird Europas Kamera des Jahres 1982 und bleibt 20 Jahre im Markt

Die Firma Molta benutzte seither den Namen "Minolta" nicht mehr als Typ-Namen, sondern als Markennamen für ihre weiteren Kameras. Das erste eigenständige Kamera-Design der Firma und der Marke war schon 1934 die Minolta Vest, eine kompakte Kamera aus Bakelit im zeitgenössichen Art-Deco-Stil, die nicht durch einen Balgen sondern durch teleskopartig zu einer Art Pyramide ausziehbare rechtwinklinge Bakelit-Tuben zu ihrem Westentaschenformat faltbar war. 1937 wurde die Firma Molta umbenannt in Chiyoda Kōgaku Seikō K.K. (千代田光学精工㈱, Chiyoda Optik- und Präzisions-Industrie, Ltd.). Mit der kompakten Bakelit-Sucherkamera Chiyoko Minolta Memo begann 1949 Chiyodas bzw. Minoltas erfolgreiches Engagement im Kleinbildkamera-Bereich, welches bis 2003 andauern sollte.

Verschlüsse wurden großteils zugekauft, anfangs aus Deutschland, dann von Konan, Seiko, Citizen und Copal. Bald hatte man auch eigene Verschlüsse wie den Lidex-Verschluss. Auch die Optiken wurden anfangs zugekauft, dort ging die Entwicklung dann aber sogar bis hin zur Eigenproduktion des optischen Glases für für die Optiken der Kameras. Zeitweise hatte Minolta in der Kamera-Optik-Produktion in Japan die Nase vorn, z.B. mit dem ersten vergüteten Objektiv Japans in den 1940er-Jahren, und später mit der ersten achromatischen Mehrschichtvergütung. Schon in den 1970ern hatte Minolta die Linsenproduktion umgestellt auf Endlos-Produktion von Linsen-Presslingen aus selbst hergestelltem eingeschmolzenem Glasgranulat, was das Rohschleifen entfallen ließ.

Erst 1962, nach Etablierung in den drei damals aktuellen anspruchsvollen Amateur-Kamera-Sparten Kleinbild-Messsucherkameras, einäugige Kleinbild-Spiegelreflexkameras und zweiäugige Mittelformat-Spiegelreflexkameras sowie im Bereich 16mm-Kassettenfilm-Miniaturkameras, der für das Publikum zum Höhepunkt des "Kalten Krieges" auch als "Spionage-Kameras" faszinierend war, erst nach diesen Erfolgen und auch der Etablierung der eigenen Objektiv-Qualitätsmarke "Rokkor" wurde die Firma auch so wie ihre Kameramarke benannt: Minolta Camera K.K. (ミノルタカメラ㈱=Minolta Camera Co. Ltd.).

Die Präzision beherrschte Minolta nicht nur bei der Objektivherstellung, sondern auch bei der Belichtungsmessung. Die Belichtungsmesser aus dem Hause Minolta waren durchweg für Profis konzipiert, z.B. die Blitzbelichtungs-Messgeräte und die Spot-Meter.

Kazuo Tashima blieb bis 1982 Chef und bis 1985 Aufsichtsratsvorsitzender. 1985 wurde Minolta für mehrere Jahre führend im Markt für anspruchsvollere Kleinbildkameras, da die Firma einen deutlichen Vorsprung vor der Konkurrenz hatte mit ihrem in jenem Jahr vorgestellten Autofokus-Spiegelreflexkamera-System. Allerdings führte das auch zu einem teuren Rechtsstreit mit Firma Honeywell, deren Autofokus-Patent zwar nicht direkt verletzt wurde, aber die amerikanische Justiz halt. Im Jahre 2003, zum 75jährigen Jubiläum, schloss sich Minolta mit Japan's ältestem Marken-Kamera-Hersteller Konica zusammen zur Firma Konica Minolta, die bis 2006 Kameras produzierte. Sony führte anschließend die Entwicklung des Autofokus-Spiegelreflexkamerasystems als "Sony Alpha-System" fort, zu dem allerdings nur noch digitale Kameragehäuse entwickelt wurden. Konica Minolta führte nur noch die Produktion von Kompaktkamera-Teleskop-Objektiven, Handy-Kameramodulen und Linsen für solcherlei Kameras fort und leistete wahrscheinlich auch Unterstützung beim Start von Sony's Systemkamera-Produktion.


Besondere Erfolge der Firmen Molta/Chiyoda/Minolta/KonicaMinolta:

  • 1934: Eigenständiges Kameradesign bewiesen bei Minolta Vest - Überwindung des Kopierens deutscher Kameramodelle in Japan
  • 1956: Mehrschichten-Vergütung ermöglicht viellinsige Objektivkonstruktionen
  • 1958: Die Minolta V2 ist die erste Zentralverschlusskamera mit Belichtungszeiten bis 1/2000 Sek., gefolgt 1962 von der V3 mit 1/3000 Sek.
  • 1962: Eine Minolta Hi-Matic wurde vom amerikanischen Astronauten John Glenn auf seinem Weltraumflug benutzt
  • 1968: Neu gerechnete lichtstarke Objektive, teils auf Basis selbstentwickelter Sonderglassorten, etablieren Minoltas System einäugiger Spiegelreflexkameras endgültig im gehobenen Qualitätsbereich
  • 1969: Beim Mondflug-Programm der NASA kam ein Minolta Spot-Meter zum Einsatz
  • 1977: Die XD-7 ist die erste System-Spiegelreflexkamera mit möglicher Umschaltung von Verschlussautomatik auf Blendenautomatik
  • 1985: Minolta stellt die erste Autofokus-Systemkamera 7000 AF vor
  • 1992: Die Dynax 9xi erlaubt Verschlusszeiten von 1/12000 Sek.
  • 2004: KonicaMinolta stellt für das Minolta AF-Kamerasystem die Dynax 7D, die weltweit erste Systemkamera mit sensor-positionskorrigierendem "Anti-Shake" vor

Links

Literatur

  • Joseph D. Cooper, "The Minolta Manual", New York 1959
  • Norbert Bolewski "Minolta Fotoschule", Schaffhausen 1985
  • Anni Rita Scheibel und Josef Scheibel, "70 Jahre Minolta Kameratechnik", Stuttgart 1990
Persönliche Werkzeuge