Spiegelreflexkamera

Aus Minowiki

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 5: Zeile 5:
Mitte der 1930er Jahre wurden zeitgleich in Deutschland und der Sowjetunion die beiden ersten "einäugigen" Spiegelreflexkameras für 35mm-Film entwickelt, die GOMZ Sport und die Kine Exakta. Die Dresdner Entwickler der Firma Ihagee hatten einen Vorsprung, da sie bereits eine ähnliche Spiegelreflexkamera für Rollfilm entwickelt hatten, und konnten im Frühjahr 1936 ihre Kine Exakta vorstellen, ein Jahr früher als die Leningrader mit ihrer kompletten Neuentwicklung fertig waren, die sie planmäig zum 20. Revolutionsjahrestag lieferten. Firma [[Minolta]] entwickelte in etwa zu dieser Zeit wenigstens schon ihre erste TLR, die [[Minolta-Flex]] fürs Mittelformat 6x6cm.
Mitte der 1930er Jahre wurden zeitgleich in Deutschland und der Sowjetunion die beiden ersten "einäugigen" Spiegelreflexkameras für 35mm-Film entwickelt, die GOMZ Sport und die Kine Exakta. Die Dresdner Entwickler der Firma Ihagee hatten einen Vorsprung, da sie bereits eine ähnliche Spiegelreflexkamera für Rollfilm entwickelt hatten, und konnten im Frühjahr 1936 ihre Kine Exakta vorstellen, ein Jahr früher als die Leningrader mit ihrer kompletten Neuentwicklung fertig waren, die sie planmäig zum 20. Revolutionsjahrestag lieferten. Firma [[Minolta]] entwickelte in etwa zu dieser Zeit wenigstens schon ihre erste TLR, die [[Minolta-Flex]] fürs Mittelformat 6x6cm.
-
In den 1950er-Jahren kam die Weiterentwicklung der Spiegelreflexkameras wieder in Schwung, speziell im 35mm Kleinbildbereich. Der Entwicklung schloss sich schließlich auch Firma Minolta an, nachdem andere japanische Firmen sogar mit Innovationen geglänz hatten. Die Firma machtesich sich zunächst insbesonders auch durch hochwertige Mechanik bei großer Kameragehäuse-Robustheit einen Namen, aber auch durch die hochwertigen vergüteten [[Rokkor]]-Objektive zu ihrem Kamerasystem. 1958 stellte sie das Kameragehäuse [[SR-2]] vor, und 1998 das letzte Modell dieser Spiegelreflexkameraserie, die [[X-370s]]. Die Objektive der SR-2 sind auch noch an der X-370s verwendbar. Damit lieferte auch Minolta ein mustergültiges Kamerasystem für Wechselobjektive, mit einem in mehreren Schritten weiter entwickelten Objektiv-Anschlussbajonett, über 40 Jahre lang produziert.
+
In den 1950er-Jahren kam die Weiterentwicklung der Spiegelreflexkameras wieder in Schwung, speziell im 35mm Kleinbildbereich. Der Entwicklung schloss sich schließlich auch Firma Minolta an, nachdem andere japanische Firmen sogar schon mit Innovationen wie dem Rückschwingspiegel geglänzt hatten. Minolta machte sich sich zunächst insbesonders auch durch hochwertige Mechanik bei großer Kameragehäuse-Robustheit einen Namen, aber auch durch die hochwertigen vergüteten [[Rokkor]]-Objektive zu ihrem Kamerasystem. 1958 stellte sie das Kameragehäuse [[SR-2]] vor, und 1998 das letzte Modell dieser Spiegelreflexkameraserie, die [[X-370s]]. Die Objektive der SR-2 sind auch noch an der X-370s verwendbar. Damit lieferte auch Minolta ein mustergültiges Kamerasystem für Wechselobjektive, mit einem in mehreren Schritten weiter entwickelten Objektiv-Anschlussbajonett, über 40 Jahre lang produziert.
-
Neben den 90 bis 100% des Bildrahmens abdeckenden Spiegelreflex-Suchern, die parallaxenfrei das zeigen, was aufs Bild kommt, haben sich die Wechseloptiken als die große Stärke der einäugigen Spiegelreflexkameras herausgestellt, zumal schon früh der Sucherdurchblick bei Offenblende mit Umschaltung auf eingestellte Blende bei Verschluss-Auslösung auch für Wechselobjektive entwickelt war. So trägt jedes Objektiv einen Teil der Blendenauslösungsmechanik in sich, und nach dem Einsetzen des Objektives ist diese Mechanik an die der Kamera gekuppelt. Minolta brachte nur eine 35mm-Spiegelreflexkamera fest eingebautem Objektiv heraus, die [[Minolta ER]]. Die [[SR-2]] von 1958 hatte zwar schon einen Rückschwingspiegel, aber die Objektive wurden erst durch Betätigen des Filmtransport- und Spannhebels wieder auf Offenblende geschaltet.
+
Neben den 90 bis 100% des Bildrahmens abdeckenden Spiegelreflex-Suchern, die parallaxenfrei das zeigen, was aufs Bild kommt, haben sich die Wechseloptiken als die große Stärke der einäugigen Spiegelreflexkameras herausgestellt, zumal schon früh der Sucherdurchblick bei Offenblende mit Umschaltung auf eingestellte Blende bei Verschluss-Auslösung auch für Wechselobjektive entwickelt war. So trägt jedes Objektiv einen Teil der Blendenauslösungsmechanik in sich, und nach dem Einsetzen des Objektives ist diese Mechanik an die der Kamera gekuppelt. Minolta brachte nur eine 35mm-Spiegelreflexkamera mit fest eingebautem Objektiv heraus, die [[Minolta ER]]. Die [[SR-2]] von 1958 hatte zwar schon einen Rückschwingspiegel, aber die Objektive wurden erst durch Betätigen des Filmtransport- und Spannhebels wieder auf Offenblende geschaltet. Nch und nach wurde das Objektiv Bajonett verfeinert, und 1977 für die [[XD-7]] sogar mit einer Blendensteuerung für Blendenautomatik erweitert. Diese Blendensteuerung funktioniert nur mit den seitdem erhältlichen "MD"-Objektiven, und nur an den Modellen [[XD-7]], [[XD-5]] und [[X-700]].
Vorteile Spiegelreflexkamera:
Vorteile Spiegelreflexkamera:
Zeile 14: Zeile 14:
Vorteile einäugige Spiegelreflexkamera:
Vorteile einäugige Spiegelreflexkamera:
*Parallaxenfreies Sucherbild
*Parallaxenfreies Sucherbild
 +
*Wechselobjektive
Vorteile TLR:
Vorteile TLR:
*Keine Dunkelphase im Sucher während der Aufnahme
*Keine Dunkelphase im Sucher während der Aufnahme
 +
 +
1985 war Minolta mit der [[7000 AF]]der erste Anbieter eines massenproduzierten [[Autofokus]]-Spiegelreflexkamerasystemes mit Wechselobjektiven für Kleinbildfilm. Das dafür neu geschaffene Minolta AF-Bajonett wurde viele Jahre später auch für die digitalen Spiegelreflexkameras von [[Konica Minolta]] und des [[Sony Alpha-System]]es übernommen.
[[Kategorie:Kameras]]
[[Kategorie:Kameras]]

Version vom 20. Mai 2011, 22:37 Uhr

Eine Spiegelreflexkamera im Querschnitt. Deutlich zu erkennen der Spiegel und das Pentaprisma
Eine Spiegelreflexkamera ließ verschiedenen Quellen zufolge bereits der US-Amerikaner Thomas Sutton (1819–1875) im Jahre 1861 patentieren. Damals wurde noch mit "Nassplatten" fotografiert, weshalb Fotografieren noch nicht so sehr bei Amateuren verbreitet war. Und die Profis fragten Suttons Erfindung einfach nicht nach.

1880 erfand G. M. Whipple die zwei-äugige Spiegelreflexkamera, deren Reflexsucher-Objektiv synchron mit dem Aufnahme-Objektiv der Kamera scharfgestellt wurde. Man nennt diesen Kameratyp auch TLR, nach der Abkürzung des englischen Fachbegriffes twin-lens reflex camera. Echte TLRs haben tatsächlich "Zwillinge" als Objektive für Sucher und Kamera.

Mitte der 1930er Jahre wurden zeitgleich in Deutschland und der Sowjetunion die beiden ersten "einäugigen" Spiegelreflexkameras für 35mm-Film entwickelt, die GOMZ Sport und die Kine Exakta. Die Dresdner Entwickler der Firma Ihagee hatten einen Vorsprung, da sie bereits eine ähnliche Spiegelreflexkamera für Rollfilm entwickelt hatten, und konnten im Frühjahr 1936 ihre Kine Exakta vorstellen, ein Jahr früher als die Leningrader mit ihrer kompletten Neuentwicklung fertig waren, die sie planmäig zum 20. Revolutionsjahrestag lieferten. Firma Minolta entwickelte in etwa zu dieser Zeit wenigstens schon ihre erste TLR, die Minolta-Flex fürs Mittelformat 6x6cm.

In den 1950er-Jahren kam die Weiterentwicklung der Spiegelreflexkameras wieder in Schwung, speziell im 35mm Kleinbildbereich. Der Entwicklung schloss sich schließlich auch Firma Minolta an, nachdem andere japanische Firmen sogar schon mit Innovationen wie dem Rückschwingspiegel geglänzt hatten. Minolta machte sich sich zunächst insbesonders auch durch hochwertige Mechanik bei großer Kameragehäuse-Robustheit einen Namen, aber auch durch die hochwertigen vergüteten Rokkor-Objektive zu ihrem Kamerasystem. 1958 stellte sie das Kameragehäuse SR-2 vor, und 1998 das letzte Modell dieser Spiegelreflexkameraserie, die X-370s. Die Objektive der SR-2 sind auch noch an der X-370s verwendbar. Damit lieferte auch Minolta ein mustergültiges Kamerasystem für Wechselobjektive, mit einem in mehreren Schritten weiter entwickelten Objektiv-Anschlussbajonett, über 40 Jahre lang produziert.

Neben den 90 bis 100% des Bildrahmens abdeckenden Spiegelreflex-Suchern, die parallaxenfrei das zeigen, was aufs Bild kommt, haben sich die Wechseloptiken als die große Stärke der einäugigen Spiegelreflexkameras herausgestellt, zumal schon früh der Sucherdurchblick bei Offenblende mit Umschaltung auf eingestellte Blende bei Verschluss-Auslösung auch für Wechselobjektive entwickelt war. So trägt jedes Objektiv einen Teil der Blendenauslösungsmechanik in sich, und nach dem Einsetzen des Objektives ist diese Mechanik an die der Kamera gekuppelt. Minolta brachte nur eine 35mm-Spiegelreflexkamera mit fest eingebautem Objektiv heraus, die Minolta ER. Die SR-2 von 1958 hatte zwar schon einen Rückschwingspiegel, aber die Objektive wurden erst durch Betätigen des Filmtransport- und Spannhebels wieder auf Offenblende geschaltet. Nch und nach wurde das Objektiv Bajonett verfeinert, und 1977 für die XD-7 sogar mit einer Blendensteuerung für Blendenautomatik erweitert. Diese Blendensteuerung funktioniert nur mit den seitdem erhältlichen "MD"-Objektiven, und nur an den Modellen XD-7, XD-5 und X-700.

Vorteile Spiegelreflexkamera:

  • Mattscheibenfokussierung, ohne die Mattscheibe für die Aufnahme mit dem Film vertauschen zu müssen

Vorteile einäugige Spiegelreflexkamera:

  • Parallaxenfreies Sucherbild
  • Wechselobjektive

Vorteile TLR:

  • Keine Dunkelphase im Sucher während der Aufnahme

1985 war Minolta mit der 7000 AFder erste Anbieter eines massenproduzierten Autofokus-Spiegelreflexkamerasystemes mit Wechselobjektiven für Kleinbildfilm. Das dafür neu geschaffene Minolta AF-Bajonett wurde viele Jahre später auch für die digitalen Spiegelreflexkameras von Konica Minolta und des Sony Alpha-Systemes übernommen.

Persönliche Werkzeuge